Paul Gerhardt, Sachbücher von Gustav Kawerau

Wenn man als eine der Lichtgestalten aus der lutherischen Kirche des 17. Jahrhunderts den Namen Gerhard nennen hört, dann denkt der Theologe wohl zunächst an Johann Gerhard, den 1637 verstorbenen Jenaer Professor, den grossen Gelehrten und dabei in seiner schlichten Frömmigkeit verehrungswürdigen Mann. Sein Name glänzt in der Geschichte der theologischen Wissenschaft. Umso mehr gehört der ganzen evangelischen Gemeinde deutscher Zunge ein anderer Gerhard an, der Liederdichter Paul Gerhard. Nicht, dass er als Theologe und theologischer Schriftsteller sich einen Namen gemacht hätte - nur einige gedruckte Leichenpredigten reihen ihn den durch Druckschriften auch noch der Nachwelt ihren Namen übermittelnden Schriftstellern an - aber hier liegt nicht seine Bedeutung. Er hat keinen akademischen Grad sich erworben; weder der von vielen Geistlichen damals begehrte Magister-Titel der philosophischen Fakultät noch ein theologischer Grad, der doch namentlich von Stadtgemeinden bei ihren ersten Geistlichen sehr hoch geschätzt wurde, hat ihn je geziert. Nur eins ist es, was ihn zu einem der in der evangelischen Christenheit wohlbekanntesten und verehrtesten Männer macht: das sind die Lieder, die wir von ihm kennen, ist ein sehr hoher Prozentsatz Eigentum der singenden Kirche geworden, und unter diesen ist eine ansehnliche Zahl, die wir zu dem unveräusserlichen Schatz erstklassiger Kernlieder rechnen. Vorliegendes Buch ist der unveränderte Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1907, der Biografie von Paul Gerhardt.