Self-Portraits, Belletristik von Osamu Dazai, Ralph McCarthy

„Kunst stirbt in dem Moment, in dem sie Autorität erlangt.“ So sagte Japans typischer Rebellenschriftsteller Osamu Dazai, der, angewidert von der Heuchelei aller Arten von Institutionen, von der veralteten Aristokratie des Landes bis zu den posierenden, kriegstreiberischen Generälen, seinen eigenen Weg ging, selbst wenn das seinen Tod – und den Tod anderer – bedeutete. Konfrontiert mit dem Druck, sich anzupassen, erklärte er der Welt seine Individualität – in all ihrer selbstbezogenen, selbstbewussten und selbsthassenden Pracht. „Kunst“, schrieb er, „ist ‚Ich‘.“ In diesen Kurzgeschichten, gesammelt und übersetzt von Ralph McCarthy, können wir sehen, wie eng Dazais Leben seiner Kunst entsprach und umgekehrt, während der Schriftsteller/Narrator aus der Gnade fällt, zu Ruhm aufsteigt und erneut fällt. Sucht, Schulden, Scham und Verzweiflung verfolgten Dazai bis zu seinem selbstzugefügten Tod, und doch gibt es trotz all der Lügen und Täuschungen, auf die er im Leben zurückgriff, eine fast fanatische Ehrlichkeit in seinem Schreiben. Das hat ihn zu einem Helden für Generationen von Lesern gemacht, die in seinen Werken die schmerzhaften, unmöglichen Widersprüche erkennen, die im universellen Gebot des sozialen Lebens – sich einfügen und tun, was dir gesagt wird – innewohnen, sowie die Möglichkeit, so verzweifelt sie auch sein mag, des Widerstands. Lange nicht mehr im Druck, werden diese Geschichten eine Offenbarung für die Legionen neuer Fans von „Nicht mehr Mensch“, „Die untergehende Sonne“ und „Die Blumen der Torheit“ sein.